Ein kurzer Ausflug nach Itzehoe

Am Dienstag den 31.10.2023 verschlug es meinen lieben Corpsbruder Michael Wildt und mich in eine Ecke, die wir schon lange nicht mehr besucht haben. Das letzte Mal vor fast genau sieben Jahren. Für die meisten wird der Reformationstag 2016 keine Bewandtnis haben, aber für Wildt und mich war es einer der schwärzesten Tage unsere Zeit im Corps Alemannia und der Beginn einer sehr schweren Zeit. Denn an diesem Tag entschied sich unser frischer Corpsbruder und Confuchs Julian Mock dazu sein Leben zu beenden.

Der junge Mann, der genau ein Jahr vor mir geboren wurde, im Oktober 1995, zog im September 2016 auf das Haus und wir freundeten uns alle direkt an. Und auch wenn ich wegen der Gemeinsamkeiten im Studiengang und in der Arbeit in der Kirchengemeinde direkt einen Draht zu ihm hatte, war es doch Wildt, der sein bester Freund wurde. Und auch wenn er nur knapp zwei Monate lang adH wohnte, war er doch unser geliebter Corpsbruder.

 

 

 

 

 

Und so traten wir im November 2016 gemeinsam die Reise zur Trauerfeier nach Itzehoe zu einer bewegenden Trauerfeiern an und taten es an diesem verregneten Dienstag an seinem siebten Todestag noch einmal, um das erste Mal sein Grab zu sehen. Und so standen wir da zu zweit unter einem hohen Baum eines Waldfriedhofs und unterhielten uns über Mock und dann über unsere anderen Corpsbrüder. Als wären wir zu dritt dort und würden ein normales Gespräch unter Corpsbrüdern führen. Und auch wenn ich immer das Gefühl hatte, dass ich ihm nicht den gebührenden Respekt zollte, weil ich über unsere aktuellen Füchse sprach, statt über ihn, so sorgt doch gerade diese Szene dafür, dass ich immer noch froh und stolz bin, ein Teil dieses Corps zu sein. Ein Teil einer Gemeinschaft, in der man über seinen Tod hinaus ein Teil ist, an den gedacht wird. Nicht einfach eine WG oder eine generische Freundesgruppe, die sich nach Jahren aus den Augen verliert, sondern eine echte Gemeinschaft, in der ich stolz bin, jeden einzelnen meinen Corpsbruder nennen zu dürfen und für die ich keine getane Mühe bereue. Und ich hoffe, dass irgendwann in ferner Zukunft auch meine Corpsbrüder an meinem Grab stehen und sich danach scherzend über unsere gemeinsame und auch über die aktuelle Zeit unterhalten, als wäre ich dann immer noch ein Teil von ihr…

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