Eine Fuchsen-Rede / Sommersemester ’24

„Freundschaft beweist sich in Extremsituationen“. So ertönt es aus meinem Handybildschirm, als ich mir gestern Nachmittag eine Dokumentation über pflichtschlagende Studentenverbindungen ansehe. Während ich beim Ansehen der Doku das Ziel verfolge, meine Aufregung vor der Mensur zu lindern, fällt mir ein, dass ich ja noch eine Fuchsen-Rede schreiben muss. Ich öffne mein Word-Programm, um die Rede aufzusetzen und denke bei mir: „Vor einem Jahr konnte ich mir noch überhaupt nicht vorstellen, Teil einer Studentenverbindung zu werden und morgen stelle ich mich voller Überzeugung für meine Alemannen auf den Mensurboden.“
Tatsächlich ist mein Stiefvater alter Herr und so kam ich schon vor Jahren das erste Mal in Berührung mit dem Konzept der Studentenverbindung. So war ich auch nicht abgeneigt des Öfteren auf das Haus des Corps Alemannia, als Spefuchs zu kommen, als ich anfing, in Kiel zu studieren. Doch irgendwas hielt mich stets zurück. War es das hohe Zeitinvestment, das Maß an Verantwortung oder die verlorene Individualität, welche ich mit dem Beitritt in die Verbindung verbunden sah. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Doch je öfter ich auf Veranstaltungen zu Besuch kam, umso mehr änderte sich mein Meinungsbild. Ich begann mich mit Aktiven anzufreunden, die Rituale, welche ich zunächst als seltsam ansah, voll und ganz zu leben und entschloss mich infolgedessen nach 2. Studiensemestern auf das Haus zu ziehen.
Nun sind 6 Monate auf dem Haus im Fluge verstrichen und trotz aller vorherigen Zweifel kann ich nun sagen, dass es die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Mein drittes Semester in Kiel war mein erstes, in dem ich nicht nur studiert habe, sondern auch Student war. Gerade die Freundschaft und die gemeinsamen Erlebnisse mit den Aktiven haben diese Zeit so kostbar gemacht. Meine persönlichen Highlights waren unter anderem das erste Mal Holli-Keller, wo die Hollis zu meinem Erstaunen mit einer derart schwachen Saufleistung auftraten, dass man denken würde im Keller eines Gemischtwarenladens mit 20 Jahren Gründungshistorie zu stehen oder auch als einer meiner Corpsbrüder auf unserem Freundschaftscorpstreffen sein Handy und seine Jacke in einem Prager Stripclub verlor. Es war eine tolle Fuchsenzeit mit vielen Erinnerungen, die ich immer bei mir tragen werde.
Alles, was mich vorher am Verbindungsbeitritt zweifeln ließ, sehe ich heute nicht als mehr als Bürde, sondern als Geschenk. Ein kleiner Teil einer großen traditionsreichen Gemeinschaft zu sein, in der man Zeit und Verantwortung für ein ewiges Wachsen, Blühen und Gedeihen einstreuen kann, ist für mich persönlich extremst, bereichernd und sinnstiftend. So möchte ich in meiner Chargenzeit einen Beitrag in das Verbessern der Online-Präsenz des Corps stecken und Strategien entwickeln, um das Personalwachstum der Aktiven anzukurbeln.
Zuletzt bedanke ich mich an alle heute Anwesenden für ihr Erscheinen und insbesondere an meine CB`s, die mir während meiner Fuchsenzeit stets mit Rat und Tat zur Seite standen. Ich trinke ich mit allen Corpsbrüdern, die sich mir anschließen möchten, auf ein ewiges vivat, crescat, floreat unserer Alemannen, das, was der Zufall uns im Glas ließ.

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